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Quality of Life Preis verliehen: Wissenschaftliche Arbeiten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität in vier Krankheitsgebieten gewürdigt

Pressemitteilung, 15. Mai 2023. 

Bereits zum 26. Mal wurde am 12. Mai 2023 der Quality of Life Preis der Lilly Deutschland Stiftung verliehen. Die Stiftung zeichnete vier wissenschaftliche Forschungsarbeiten aus, die die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Menschen mit bestimmten Krebserkrankungen, mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sowie von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie untersuchten. Die Arbeiten wurden aus 26 Einreichungen von einer Jury aus renommierten Wissenschaftler:innen ausgewählt.

Mit der Verleihung des mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Quality of Life Preises würdigt die Lilly Deutschland Stiftung wissenschaftliche Arbeiten, die einen besonderen Beitrag zur Integration der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Health-related Quality of Life, HRQoL) in Therapieentscheidungen leisten. Mit dem Quality of Life Preis 2022 wurden vier Forschungsarbeiten ausgezeichnet:

  • Dr. Martin Eichler, Universitätsklinikum Dresden, bekam den Preis für die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen HRQoL und 1-Jahres-Überleben von Sarkom-Patient:innen.
  • Dr. Anne Kaman, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, wurde für die Arbeit zum Einfluss der Corona-Pandemie auf die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen ausgezeichnet.
  • Prof. Dr. Jost Langhorst, Universität Duisburg-Essen/Klinikum Bamberg, erhielt den Preis für die Untersuchung des Einflusses nicht-medikamentöser Möglichkeiten auf die HRQoL von Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).
  • Prof. Dr. Dr. Jalid Sehouli, Universitätsmedizin – Charité Berlin, wurde für die Arbeit zum Zusammenhang zwischen HRQoL und der Komplikationsrate bei Operationen von Frauen mit malignen gynäkologischen Tumoren ausgezeichnet.

Bei der Preisverleihung erinnerte Dr. Cecilia Hanne, Geschäftsführerin der Lilly Deutschland Stiftung, dass Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit ist, sondern auch das körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden eines Menschen beschreibt: „Bei Therapieentscheidungen spielt die Lebensqualität der Menschen heutzutage eine immer größere Rolle. Wir freuen uns, dass unsere Stiftung durch die Förderung der Lebensqualitätsforschung dazu beitragen konn­ten.“ Gast-Redner Paul Kind, Visiting Professor an der Universität Leeds, stellte aktuelle Themen und Entwicklungen der Lebensqualitätsforschung vor. Paul Kind war entscheidend an der Erarbeitung des EuroQoL-Fragebogens (EQ-5D) betei­ligt, mit dem die gesundheitsbezogene Lebensqualität ermittelt werden kann. Da­mit gehört er zu den Pionieren auf diesem Forschungsgebiet, denn standardi­sierte Messinstrumente wie der EQ-5D haben Lebensqualität zu einem größeren Stellenwert in der Therapie verholfen.

Über die ausgezeichneten Forschungsprojekte

Dr. phil. Martin Eichler, Universitätsklinikum Dresden: Zusammenhang zwischen gesundheitsbezogener Lebensqualität und 1-Jahres-Überleben von Sarkom-Patient:innen

Die Arbeit des Teams um Dr. Eichler am Universitätsklinikum Dresden befasste sich mit dem Zusammenhang zwischen der mit einem standardisierten Frage­bogen ermittelten HRQoL und dem 1-Jahres-Überleben von Menschen mit Sar­komen, seltenen bösartigen Tumoren von Bindegewebe, Muskeln oder Knochen. Hierbei konnte das Team u. a. zeigen, dass mit einer besseren allgemeinen Lebensqualität und physischen Funktionsfähigkeit das Risiko in diesem Zeitraum zu versterben deutlich sank, während Fatigue, Appetitlosigkeit und Schmerzen dieses Risiko signifikant erhöhten. Der Zusammenhang zwischen HRQoL und Überlebenswahrscheinlichkeit sollte klinisch Tätigen daher bewusst sein und in Behandlungs- und Pflegentscheidungen einbezogen werden, so das Studienfazit.

Dr. rer. biol. hum. Anne Kaman, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf: Einfluss der Corona-Pandemie auf die HRQoL von Kindern und Jugend­lichen

In der COPSY-Studie des Teams um Dr. Kaman wurden zu drei Zeitpunkten wäh­rend der Corona-Pandemie mehr als 1.500 Familien befragt, wie sich die Lebens­qualität und seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu repräsentativen Daten vor der Pandemie verändert und im Verlauf der ersten ein­einhalb Jahre entwickelt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass sich ihre Lebens­qualität nach Beginn der Pandemie und auch noch nach eineinhalb Jahren deut­lich verschlechtert hatte. Das traf insbesondere auf Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien zu. Die gewonnenen Erkennt­nisse haben dazu beigetragen, dass Kinder und Jugendliche gesellschaftlich und politisch mehr be­achtet und in Entscheidungen einbezogen wurden.

Univ.-Prof. Dr. med. Jost Langhorst, Universität Duisburg-Essen/Klinikum Bamberg: Einfluss von multimodalen nicht-pharmakologischen Therapie­konzepten auf die HRQoL von Menschen mit CED

Ursachen und Mechanismen der Entstehung von chronisch-entzündlichen Darm­erkrankungen wie Morbus Crohn sind teilweise noch ungeklärt und die verfüg­baren medikamentösen Therapien ermöglichen nach wie vor keine Heilung. Vor diesem Hintergrund entwickelte die Arbeitsgruppe um Prof. Langhorst der Univer­sität Duisburg-Essen am Klinikum Bamberg neue multimodale Therapiekonzepte, die die Pharmakotherapie ergänzen können. Sie umfassen z. B. Lebensstil­veränderung, Verfahren zur Stressregulation und Selbsthilfe sowie gesundheits­fördernde Elemente der Phytotherapie, Hydrotherapie, Entspannung, Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung im Alltag. Verschiedene der von der Arbeits­gruppe entwickelten und evaluierten komplementären Verfahren zur Verbesse­rung der krankheitsspezifischen Lebensqualität wurden mittlerweile in die S3-Therapie-Leitlinien für Colitis ulcerosa und für Morbus Crohn aufgenommen.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Jalid Sehouli, Universitätsmedizin – Charité Berlin: Einfluss der präoperativen HRQoL auf die Komplikationsrate bei malignen gynäkologischen Tumoren

Das Team um Prof. Sehouli widmete sich der Frage, welche Auswirkungen die Lebensqualität von Frauen mit bösartigen gynäkologischen Tumoren vor einer Operation auf die Rate an schweren Komplikationen nach dem Eingriff hat. Die Arbeit zeigte, dass vor allem eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit, aber auch ein erhöhter Stresslevel dieses Risiko deutlich erhöhen. Die Ergebnisse der Studie sind auch insofern bedeutend, als eine gute Ausgangslebensqualität be­reits als günstiger Prognosefaktor für das progressionsfreie Überleben und die Überlebenswahrscheinlichkeit identifiziert wurde und auch mit einer besseren Verträglichkeit der Chemotherapie verbunden war. Die präoperative Ermittlung der HRQoL kann somit dazu dienen, besonders gefährdete Patientinnen früh­zeitig zu identifizieren und ihnen spezielle Hilfsmaßnahmen anzubieten.

Eine Jury aus renommierten Forscherinnen und Forschern

Bewertet wurden die eingereichten Arbeiten von einer Jury aus namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern: Prof. Dr. Anne Karow vom Universi­tätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin; Prof. Dr. Thomas Kohlmann von der Universität Greifswald, Institut für Community Medi­cine; Prof. Dr. Matthias Rose von der Charité in Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik sowie Prof. Dr. Susanne Singer vom Institut für Me­dizinische Biometrie der Uni Mainz.

Über die Lilly Deutschland Stiftung

„Gesundheit weiterdenken“ lautet das Leitbild der gemeinnützigen, unabhängigen Lilly Deutschland Stiftung mit Sitz in Bad Homburg. Sie will nachhaltig wirkende Impulse für eine gesunde Gesellschaft geben und dafür mit Blick auf die Bedürfnisse der Menschen herausragende theoretische und praktische Ansätze fördern. Seit ihrer Gründung im Jahr 1992 hat die Stiftung gemeinsam mit Experten aus Gesundheit, Wissenschaft, Ethik, Krankenkassen und Politik bedeutende Projekte entwickelt und gefördert. Der paritäti­sche, ehrenamtlich tätige Vorstand ist besetzt mit Experten aus Gesundheitswesen, Ge­sellschaft und Politik sowie Mitarbeitenden der Lilly Deutschland GmbH.

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Bildunterschrift Pressefoto: Der Quality of Life Preis 2022 der Lilly Deutschland Stiftung wurde für herausragende Forschungsarbeiten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität verliehen (v.l.n.r.: Jury-Mitglieder Prof. Dr. Thomas Kohlmann und Prof. Dr. Anne Karow, Preisträger Prof. Dr. Jost Langhorst und Dr. Martin Eichler, Jury-Mitglieder Prof. Dr. Susanne Singer und Prof. Dr. Matthias Rose).