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Quality of Life Preis: Lilly Deutschland Stiftung würdigt drei wissenschaftliche Arbeiten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität

Die Lilly Deutschland Stiftung hat am 16.05.2025 den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Quality of Life Preis 2024 an vier Wissenschaftler:innen verliehen. Die Arbeiten liefern neue Erkenntnisse zur Lebensqualität von Menschen mit bestimmten onkologischen Erkrankungen.

Zum nunmehr 29. Mal vergab die Lilly Deutschland Stiftung den Quality of Life Preis, der wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (Health-Related Quality of Life, HRQoL) auszeichnet. Erklärtes Ziel des Forschungspreises ist es, Aufmerksamkeit auf dieses für Patient:innen wichtige Thema zu lenken und Impulse dafür zu setzen, dass Lebensqualität bei Therapieentscheidungen stärker berücksichtigt wird. „Schwere Erkrankungen berühren oft alle Aspekte des täglichen Lebens. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass die Belastungen erkrankter Menschen ganzheitlich verstanden und im Rahmen der Behandlung berücksichtigt werden“, so Dr. Cecilia Hanne, Geschäftsführerin der Lilly Deutschland Stiftung. „Der Quality of Life Preis zeichnet Forschungsarbeiten aus, die neue Erkenntnisse für eine bessere Integration von Lebensqualität im Behandlungsalltag liefern und so einen wirklichen Mehrwehrt zum Wohle von Patient:innen leisten“. Was die ausgezeichneten Arbeiten aus diesem Jahr eint: Ihr gemeinsames Forschungsinteresse galt Menschen mit verschiedenen onkologischen Erkrankungen.

Dr. Alexander Fabian, Facharzt für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, beschäftigte sich in seiner Habilitationsschrift mit der Lebensqualität von Menschen, die von fortschreitenden, unheilbaren Tumorerkrankungen betroffen sind. Er konnte zunächst zeigen, dass relevante Leitsymptome bei Kopf-Hals-Tumoren wie Schluckbeschwerden, Schmerzen und Schwellungen durch eine palliative Strahlentherapie gelindert werden können. Darüber hinaus belegt die Arbeit, dass Patient:innen, die eine Strahlentherapie aufgrund einer malignen Erkrankung durchlaufen, in relevantem Ausmaß von selbst empfundenen sowie objektiv messbaren finanziellen Schwierigkeiten betroffen und einer erhöhten psychosozialen Belastung ausgesetzt sind. Die Arbeit liefert damit wichtige Erkenntnisse über positive Effekte der Strahlentherapie auf die Lebensqualität von Menschen mit Kopf-Hals-Tumoren und sensibilisiert für eine stärkere Berücksichtigung der Belastungen, die für Patient:innen im Rahmen dieser Therapieform entstehen.

Dr. Henning Bahlburg, Facharzt für Urologie am Marien Hospital Herne, untersuchte in seiner Studie den Einfluss einer fachurologischen Rehabilitation im Anschluss an die Entfernung der Harnblase bei Menschen mit Harnblasenkrebs. Die Studie liefert wegweisende Ergebnisse zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität, zu funktionellen Outcomes, zur psychosozialen Belastung sowie zu postoperativen Komplikationen. So konnte beispielsweise aufgrund des langen Nachbeobachtungszeitraums festgestellt werden, dass 43 % der Betroffenen mindestens sechs Monate nach der Rehabilitation trotz initialer Verbesserung erneut eine hohe psychosoziale Belastung aufwiesen. Diese sowie weitere Ergebnisse zur Sexualität, Kontinenz, postoperativen Komplikationen und zur Lebensqualität liefern wichtige Erkenntnisse über die Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Re-Integration in das Berufsleben und eine damit verbundene Rückgewinnung von Normalität für Betroffene.

Frau Prof. Michaela Döring, Fachärztin für pädiatrische Hämatologie und Onkologie und Frau Dr. Karin Cabanillas Stanchi der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, untersuchten in ihrer Studie[i] den Verlauf der psychischen und somatischen Belastung von pädiatrischen und jungen erwachsenen Patient:innen vor, während und nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation (HSZT), die eine seltene und nur an wenigen hochspezialisierten Transplantationszentren durchgeführte Therapieform darstellt. Die Arbeit liefert daher wertvolle Einblicke in die empfundene, beobachtete sowie anhand von Blutparametern gemessene Belastung und Lebensqualität einer diversen Patient:innen-Gruppe und setzt neue Standards in Bezug auf den innovativen Einsatz von multidimensionalen Messinstrumenten zur ganzheitlichen Erfassung von Lebensqualität im Transplantationskontext.

Die zum Quality of Life Preis 2024 eingereichten Arbeiten wurden von einer vier­köpfigen Jury aus namhaften Wissenschaftler:innen bewertet: Prof. Dr. Anne Karow vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin; Prof. Dr. Thomas Kohlmann von der Universität Greifswald, Institut für Community Medicine; Prof. Dr. Matthias Rose von der Charité in Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Psychosomatik sowie Prof. Dr. Susanne Singer vom Institut für Medizinische Biometrie der Uni Mainz. Die Ausschreibung zum Quality of Life Preis 2025 wird voraussichtlich im Sommer 2025 starten und auf der Website der Lilly Deutschland Stiftung (https://lilly-stiftung.de/) bekannt gegeben.

Gewinner & Jury des Quality of Life Preises 2024 der Lilly Deutschland Stiftung (v.l.n.r): Prof. Dr. Anne Karow, Prof. Dr. Thomas Kohlmann, Dr. Alexander Fabian (Preisträger), Dr. Cabanillas Stanchi & Prof. Dr. Michaela Döring (Preisträgerinnen), Dr. med. Guido Müller stellv. für Dr. Henning Bahlburg (Preisträger), Prof. Dr. Matthias Rose, Prof. Dr. Susanne Singer.

Über die Lilly Deutschland Stiftung

„Gesundheit weiterdenken“ lautet das Leitbild der gemeinnützigen, unabhängigen Lilly Deutschland Stiftung mit Sitz in Bad Homburg. Sie will nachhaltig wirkende Impulse für eine gesunde Gesellschaft geben und dafür mit Blick auf die Bedürfnisse der Menschen herausragende theoretische und praktische Ansätze fördern. Seit ihrer Gründung im Jahr 1992 hat die Stiftung gemeinsam mit Experten aus Gesundheit, Wissenschaft, Ethik, Krankenkassen und Politik bedeutende Projekte entwickelt und gefördert. Der paritäti­sche, ehrenamtlich tätige Vorstand ist besetzt mit Expert:innen aus Gesundheitswesen, Gesellschaft und Politik sowie Mitarbeitenden der Lilly Deutschland GmbH.

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[i] Döring et al. Screening for distress and quality of life in pediatric patients after allogeneic or autologous hematopoietic stem cell transplantation using a self-reporting instrument, blood stress biomarkers and expert rating scale (PO-Bado). J Psychosom Res. 2023 Jul;170:111358. doi: https://doi.org/10.1016/j.jpsychores.2023.111358